1. Der EU AI-Act: Was ist die KI-Verordnung?
Die EU KI-Verordnung zielt darauf ab, den europäischen Markt zu stärken, indem sie den Einsatz von sicherer und transparenter Künstlicher Intelligenz (KI) fördert. Sie stellt klare Regeln für den Verkauf, die Nutzung und die Überwachung von KI-Systemen in der EU auf und verbietet bestimmte Praktiken.
Zusätzlich definiert die Verordnung spezifische Anforderungen für Hochrisiko-KI-Systeme und deren Betreiber. Bestimmte KI-Anwendungen müssen zudem besondere Transparenzpflichten erfüllen. Darüber hinaus enthält die Verordnung Regelungen für den Vertrieb von generellen KI-Modellen sowie Maßnahmen zur Unterstützung von Innovationen – insbesondere für kleine Unternehmen und Start-ups. (Article 1, artificialintelligenceact.eu)
1.2 Für wen gilt die KI-Verordnung? Auch für Makler?
Ja, die Verordnung betrifft auch Immobilienmakler die KI-gestützte Tools verwenden. Die EU KI-Verordnung betrifft nicht nur Unternehmen, die KI entwickeln oder verkaufen, sondern auch alle, die KI in ihren Geschäftsprozessen nutzen. Das bedeutet: Auch Unternehmen, die KI lediglich anwenden, müssen die Vorgaben der Verordnung beachten.
Genauer definiert die Verordnung „Deployer“ als jede natürliche oder juristische Person, die eine KI unter ihrer Verantwortung nutzt – egal, ob es sich um ein Technologieunternehmen oder ein Maklerbüro handelt (Article 3, artificialintelligenceact.eu).
1.3 Ab wann gilt die Verordnung
Die EU KI-Verordnung ist schon am 1. August 2024 in Kraft getreten, wird jedoch schrittweise wirksam:
Für Immobilienmakler, die KI nutzen, bedeutet dies, dass sie sich bereits jetzt mit den neuen Anforderungen auseinandersetzen sollten. Besonders wichtig ist die aktuell die Umsetzung der KI-Kompetenz. (activeMind.legal)
2. Artikel 4 zu KI-Kompetenz: Was müssen Sie wissen?
Die Verordnung fordert, dass Unternehmen sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter über ausreichende KI-Kenntnisse verfügen. Dies bedeutet, dass alle, die mit KI-Systemen arbeiten oder diese verwalten, entsprechend geschult werden müssen.
Laut Artikel 4 sind Anbieter und Betreiber von KI-Systemen verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass ihr Personal über die notwendige Kompetenz verfügt. Dabei müssen folgende Faktoren berücksichtigt werden:
Technische Kenntnisse der Mitarbeiter
Erfahrung im Umgang mit KI-Systemen
Regelmäßige Weiterbildung zu neuen Entwicklungen
Für Immobilienmakler, die KI-gestützte Anwendungen nutzen, bedeutet dies, dass sie ihr Team entsprechend weiterbilden müssen. Wer KI in seinen Geschäftsprozessen einsetzt, trägt Verantwortung für deren korrekte und faire Nutzung. (Article 4, https://artificialintelligenceact.eu/)
3. Maßnahmen um KI-Kompetenz zu erlangen
Folgende Maßnahmen tragen zur KI-Kompetenz für Makler bei:
3.1 Schulungen & Weiterbildungen
Regelmäßige Trainings zu den konkreten Anwendungen von KI in ihrem Unternehmen, zum Beispiel ethischer Nutzung und Datenschutz helfen Mitarbeitern, die Systeme richtig zu verstehen und anzuwenden (Noerr). Unsere praxisnahen KI-Schulungen bieten genau diesen Mehrwert – mit Fokus auf rechtskonformen KI-Einsatz, den EU AI Act und branchenspezifische Anwendungen. So bleibt Ihr Unternehmen nicht nur technologisch, sondern auch regulatorisch auf dem neuesten Stand.
3.2 Interne KI-Richtlinien
Unternehmen sollten klare Richtlinien für den Einsatz von KI entwickeln. Dazu gehört, wann eine menschliche Überprüfung erforderlich ist – z. B. bei einer KI-generierten Immobilienbewertung. Auch die Prüfung von externen Tools sollte festgelegt sein (Noerr).
3.3 Dokumentation der Schulungen
Auch wenn Artikel 4 keine Nachweispflicht vorschreibt, ist es sinnvoll, Schulungen zu dokumentieren (z.B. durch Zertifikate). So kann das Unternehmen nachweisen, dass es KI-Kompetenz fördert.
3.4 Anpassung an den Kontext
Die Art der Schulung hängt vom Einsatzbereich der KI ab. Während eine KI-gestützte Bonitätsprüfung Schulungen zu Fairness und Diskriminierung erfordert, liegt bei einer automatisierten Exposé-Erstellung der Fokus auf Datenqualität und Korrektheit.
3.5 Integration in bestehende Compliance-Prozesse
KI-Schulungen sollten fester Bestandteil der internen Compliance-Kultur werden. Wie es beispielsweise zum Thema Datenschutz schon der Fall ist
4. Wie Immobilienmakler KI-Kompetenz erlangen können
4.1 Bestandsaufnahme:
Überprüfen Sie, welche KI-Systeme Sie bereits nutzen – sei es in der Kundenkommunikation, bei der Immobilienbewertung oder im Backoffice.
4.2 Schulungsprogramme einführen:
Gezielte Schulungen für alle Mitarbeiter, die mit KI-Systemen arbeiten, sind eine wertvolle Investition, um KI-Kompetenz im Unternehmen aufzubauen. Ob intern oder mit externen Anbietern – entscheidend ist, dass das Wissen praxisnah und verständlich vermittelt wird. Unsere KI-Schulungen unterstützen dabei, ein fundiertes Verständnis für KI zu entwickeln und die Technologie souverän im Arbeitsalltag zu nutzen.
4.3 Dokumentation:
Halten Sie alle Schulungsmaßnahmen schriftlich fest. So können Sie im Ernstfall nachweisen, dass Sie die Anforderungen der KI-Verordnung erfüllen.
4.4 Regelmäßige Updates:
Die Technologie und die gesetzlichen Rahmenbedingungen entwickeln sich ständig weiter. Planen Sie regelmäßige Auffrischungskurse und bleiben Sie informiert – zum Beispiel über Branchenverbände oder die IHK.
5. Was passiert wenn man Artikel 4 nicht beachtet?
Im Gegensatz zu den strengeren Vorschriften für hochriskante KI-Systeme oder verbotene Praktiken, sieht Artikel 4 der EU KI-Verordnung keine einheitlichen EU-weiten Strafen für fehlende KI-Schulungen vor. Stattdessen liegt es an den Mitgliedstaaten, ob und wie Verstöße geahndet werden (insightplus.bakermckenzie.com).
Die Kanzlei Noerr betont, dass Artikel 4 auf den ersten Blick wie eine unverbindliche Empfehlung erscheint. Dennoch hat die Vorschrift eine rechtliche Bedeutung und kann bei Verstößen als Sorgfaltspflichtverletzung gewertet werden (Noerr). Daher wird empfohlen, sich frühzeitig mit den Anforderungen auseinanderzusetzen, um rechtliche Risiken zu minimieren.
5.1 Risiken abseits von Gesetzen
In Deutschland könnten etwa arbeits- oder haftungsrechtliche Regelungen greifen. Selbst ohne direkte Geldstrafen birgt fehlende KI-Schulung jedoch rechtliche und geschäftliche Risiken:
5.2 Positive Wirkung der KI-Kompetenz
Umgekehrt können Immobilienmakler, die frühzeitig in KI-Weiterbildung investieren, dies als Beleg für verantwortungsbewusstes Handeln nutzen. Das stärkt das Vertrauen von Kunden, Aufsichtsbehörden und Geschäftspartnern und minimiert rechtliche Risiken. Langfristig wird KI-Weiterbildung somit nicht nur eine Empfehlung, sondern ein wichtiger Bestandteil der Compliance.
6. Besondere Herausforderung für KMU
Die Immobilienbranche besteht größtenteils aus kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU), die oft keine eigenen Compliance-Teams haben. Die neuen KI-Regeln stellen daher eine besondere Herausforderung dar – ein Problem, das auch von Politikern erkannt wurde, da komplexe Vorschriften vor allem Start-ups und kleine Firmen überfordern könnten (bundestag.de).
Ein weiteres Problem ist die knappe Umsetzungsfrist: Die Schulungspflicht zur KI-Kompetenz (AI Literacy) gilt bereits ab dem 2. Februar 2025. Da auch die Bundesnetzagentur als Aufsichtsbehörde erst noch personell aufgestockt werden muss, sind zunächst keine strengen Kontrollen zu erwarten. Dies könnte sich jedoch mit der Zeit ändern. Unternehmen sollten daher frühzeitig Maßnahmen ergreifen, um rechtliche Risiken zu vermeiden. (AI Transformation Institute, LinkedIn)
7. Fazit
Die EU KI-Verordnung und speziell Artikel 4 sind kein Grund zur Panik – vielmehr bieten sie die Chance, Ihr Unternehmen fit für die digitale Zukunft zu machen. Mit gezielten Schulungen und klaren internen Richtlinien können Sie nicht nur gesetzliche Vorgaben erfüllen, sondern auch Ihre Wettbewerbsfähigkeit und das Vertrauen Ihrer Kunden stärken.
Setzen Sie jetzt auf Weiterbildung und Transparenz – so machen Sie den verantwortungsvollen und erfolgreichen Einsatz von KI in der Immobilienbranche möglich!